Ein Auto ist kein Aufzug. Es fährt von A nach B, der Aufzug
nach oben und unten. Doch nicht nur das unterscheidet
die beiden Mobilitätsvehikel. Denn während niemand ein
komplett geräuschloses Auto möchte, mag man gern da-
rauf verzichten, den Aufzug zu hören. Denn insbesondere
in Wohn- und Schlafzimmern soll jeder seine Ruhe haben.
Daher legt auch die Norm VDI 4109 „Schallschutz im Hoch-
bau“ fest, dass die Geräuschkulisse eines Aufzugs in sol-
chen „schutzbedürftigen“ Räumen nicht lauter als 30 Dezi-
bel sein darf. Was in etwa dem Summen eines Kühlschranks
entspricht. Mit dem Schindler 5500 ist jetzt ein Aufzug auf
dem Markt, der selbst bei einer hohen Geschwindigkeit von
3 m/s kaum zu hören ist. Wie ist das möglich?
Riemen statt Seile
„Geräusche bei einem Aufzug verursachen vor allem der
Antrieb und die Türen“, sagt Daniela Hausteiner, Produkt-
managerin bei Schindler. Außerdem entstünden Geräu-
sche durch die Reibung an den Führungsschienen, die
im Schacht befestigt sind, und an den Tragseilen, die den
Aufzug nach oben und unten ziehen. „All diese Lärmquel-
len haben wir beim Schindler 5500 gezielt minimiert.“ So
verwende der Aufzug beispielsweise gar keine Seile mehr,
sondern sogenannte Tragriemen. Diese bestehen aus
speziellen Metallkabeln mit Elastomer-Ummantelung und
sorgen für mehr Laufruhe und weniger Geräusche, als dies
bei herkömmlichen Stahlseilen der Fall ist. Ein neuer Türan-
trieb sorgt zudem dafür, dass der Schallpegel beim Öffnen
und Schließen der Türen deutlich reduziert wird.
Gedämpfte Vibrationen
Fast alle modernen Aufzüge kommen ohne Maschinenraum
aus, auch der Schindler 5500. Was aber einen zusätzlichen
Raum einspart, hat einen negativen Nebeneffekt: Die
Geräuschentwicklung im Schacht ist deutlich höher. Um
hier Abhilfe zu schaffen, wird der Antrieb beim Schindler
5500 nicht an der Schachtwand befestigt, sondern auf
die Führungsschienen montiert. „Auf diese Weise wollen
wir verhindern, dass die Schallwellen direkt ins Gebäude
geleitet werden“, erläutert Daniela Hausteiner. Doch auch
mit optimierten Führungsschuhen an der Kabine und
einem Befestigungssystem, das die Schwingungen der
Führungsschienen in die Schachtgrube ableitet, kann es nie
vollständig vermieden werden, dass auch Schallwellen von
der Aufzugsanlage direkt ins Gebäude übertragen werden.
Denn im Gegensatz zum Auto fährt der Aufzug nun mal
auf Schienen.
Ruhe im Schacht
Warum dieser Lift
keinen Lärm macht
Fahrstuhlmusik oder Elevator
Music
findet man heute fast nur
noch in Kaufhäusern und Hotels – und
selbst dort so gut wie nie im Aufzug.
Bezeichnet wird mit diesem Begriff die
leise Hintergrundmusik, die den Kunden
ein gutes Gefühl vermitteln und zum
Verweilen oder Einkaufen verführen soll.
Ob diese Musik wirklich das Hörerver-
halten beeinflusst, konnte bisher nicht
nachgewiesen werden. Im englischen
Sprachraum ist die Fahrstuhlmusik auch
als Muzak bekannt. Der Name geht auf
die amerikanische Firma Muzak Inc. zu-
rück, die sich bereits Mitte der 1930er-
Jahre auf Gebrauchsmusik spezialisierte
und 2009 pleiteging. Doch ob man nun
Fahrstuhlmusik oder Muzak sagt – in
der Regel wird der Begriff abwertend
gebraucht und steht einfach für seichte
Dudelmusik – und die ist weder im
Aufzug noch im Radio zu ertragen.
Elevator Music
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Schindler Magazin
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