Auftauchen in Hamburg
Das Design des Scandic Hotels ist
ganz dem Leitthema Wasser gewidmet
Ob Elbe, Alster, die Fleete oder der Hafen –
in Hamburg ist Wasser allgegenwärtig und
ein wesentlicher Faktor für den Charme der
Stadt. Diese Lebendigkeit hat der schwedische
Designer Jesper Waldersten im neu eröffneten
Scandic Hamburg Emporio eingefangen.
Im September dieses Jahres eröffnete das Stockholmer
Unternehmen sein drittes deutsches Haus im Emporio-
Komplex um den ehemaligen Unilever-Turm. Für das
siebenstöckige Hotel in Toplage hat Jesper Waldersten
das Wasser zum Thema des Designkonzeptes erhoben.
Und das hat neben der Lage noch einen weiteren
Grund: Wasser als Symbol für das Leben soll auch
den Nachhaltigkeitsanspruch widerspiegeln, den das
Unternehmen Scandic an sich stellt.
Dimensionen der Nachhaltigkeit
Wasser ist ein begrenztes Gut: Global betrachtet
verbraucht der Mensch durchschnittlich 600 Kubikmeter
Wasser pro Jahr, jedoch gibt es Regionen, in denen die
Menschen mit einem Zehntel dessen auskommen müssen.
Bis ein Frühstück mit einem Ei, einer Tasse Kaffee, Käse
und einer Scheibe Brot auf einem durchschnittlichen
deutschen Esstisch landet, wurden circa 365 Liter Wasser
verbraucht. Im Hotelrestaurant H2O setzt man daher
verstärkt auf regionale Gerichte. Auch die Produktion von
Mineral- und Tafelwasser, vor allem das Abfüllen und der
Transport der Flaschen, emittiert unnötig CO₂. Die Hotels
der Scandic-Kette gehen daher einen anderen Weg. Statt
wie bisher jährlich 3,6 Millionen Flaschen zu verkaufen,
wird das Wasser jetzt in den Hotels selbst aufbereitet. Auf
diese Weise konnte das Unternehmen seinen ökologischen
Fußabdruck um circa 160 Tonnen CO₂ reduzieren.
Doch Nachhaltigkeit hat viele Dimensionen: Neben der
Schonung der Umwelt sind soziale Aspekte von großer
Bedeutung. Nicht nur die Stadtplanung, auch die Architek-
tur muss auf die veränderte Altersstruktur der Bevölkerung
und die Urbanisierung reagieren. Das Scandic-Hotel in
Hamburg vereint daher soziale und ökologische Nachhal-
tigkeit in einem Gebäude. Mit den „Scandic’s Accessibility
Standards“ haben die Verantwortlichen klare Richtlinien
für die Zugänglichkeit formuliert. Zehn Prozent der Zimmer
wurden komplett barrierefrei gestaltet. Dieser Anteil ent-
spricht der Zahl der Menschen, die laut Bevölkerungsstatis-
tik auf diese besondere Ausstattung angewiesen sind.
Hotelphilosophie vom Parkhaus bis ins Obergeschoss
Eine entscheidende Rolle für die Zugänglichkeit spielen
die insgesamt neun Aufzüge. Darüber hinaus sollte sich
das von Jesper Waldersten entworfene Design bis in die
Gebäudeerschließung durchziehen. Um das Thema Wasser
aufzugreifen, wurden die Kabinenwände der Aufzüge mit
blaugrün hinterdrucktem Glas gestaltet. Vier Aufzüge, die
vom Parkhaus über die Hotellobby bis in den siebten Stock
fahren, haben noch eine weitere Besonderheit. Die Decke
der Kabinen ist mit einer energieeffizienten LED-Beleuch-
tung ausgestattet, die im Laufe des Aufstiegs ihre Farbe
ändert. Die Fahrt startet im Untergeschoss mit einem tiefen
Blau, als befände sich der Fahrgast am dunklen Meeres-
boden. Je höher der Aufzug steigt, desto heller wird das
Licht. Der optische Eindruck, der hierdurch entsteht, gleicht
dem Erlebnis eines Aufstiegs an die Meeresoberfläche bei
einem Tauchgang.
Wirtschaftlichkeit und Effizienz
Die individuell gestalteten Anlagen basieren auf einem
Serienmodell von Schindler, das der hohen Beanspruchung
in einem viel frequentierten Gebäude standhält und sich im
alltäglichen Betrieb vielfach bewährt hat. Dank der großzü-
gigen Kabinenabmessungen und einer Türbreite von mehr
als 90 Zentimetern werden die Anforderungen der europä-
ischen Sicherheitsnorm DIN EN 81-70, in der die Zugäng-
lichkeit von Aufzügen für Personen mit und ohne Behin-
derung geregelt ist, sogar über die gesetzlichen Vorgaben
hinaus erfüllt. Ebenso werden die Verbrauchswerte den
heutzutage gängigen Ansprüchen gerecht. So erfüllen die
Aufzüge alle Anforderungen der internationalen Umwelt-
managementnorm ISO 14001. Somit hat Schindler die drei
großen Maßgaben des Stockholmer Hotelunternehmens
voll und ganz erfüllt: Energieeffizienz, Barrierefreiheit und
ansprechendes Design.
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Schindler Magazin
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