S TART UP DAY
T E S T B I RDS
Das Know-how
des Schwarms
BEVOR APPS, WEBPORTALE UND ONLINE-SHOPS
AUF DEN MARKT KOMMEN, SOLLTEN SIE GRÜNDLICH
AUF FEHLER UND USABILIT Y GEPRÜF T WERDEN.
T E S T B I R D S
SETZT DAFÜR AUF EINEN GROSSEN POOL
AN TESTERN, DIE SELBST ZUR ZIELGRUPPE GEHÖREN
Zwei der drei Gründer von
Testbirds: Philipp Benkler
(rechts) und Markus
Steinhauser
Die Zahl der verfügbaren Applikationen in den
Stores der großen Plattformen wächst rasant
– pro Tag kommen Hunderte neue hinzu. Die
große Konkurrenz erhöht den Druck auf die Ent-
wickler, mit kreativen Ideen und gutem Design
hervorzustechen. Bei der Konzentration auf die
Kernaufgaben fehlt den Entwicklern und Pro-
grammierern dadurch aber zunehmend die Zeit,
ihre Apps vor der Veröffentlichung gründlich zu
testen. Zwar lassen sich viele Fehler durch au-
tomatische Tests ermitteln, doch gerade die
Usability einer Anwendung geht verloren, da es
hierfür den Mensch mit seiner Gefühlserwar-
tung als Tester braucht. Diese Lücke machen
sich Start-Ups zunutze und schließen sie mit
ihren Innovationen zunutze – der Markt für das
sogenannte Crowdtesting wächst stetig. Zu den
führenden Anbietern auf dem deutschen Markt
zählt Testbirds – auf dem diesjährigen Start Up
Day von Vodafone stellten die Macher des On-
line-Portals ihr Geschäftsmodell ausführlich vor.
„Wir haben den Bedarf für eine neue Art zu tes-
ten erkannt. Allerdings wollen wir die bisherigen
Systeme nicht ablösen, sondern qualitativ eine
Stufe steigern“, sagt Markus Steinhauser, der das
Unternehmen zusammen mit Philipp Benkler
und Georg Hansbauer gründete. Das Münchener
Start-Up setzt für die Qualitätssicherung auf
Schwarmintelligenz. Die von Kunden eingereich-
ten Apps und Webseiten werden von mehreren
– in der Regel sind es mindestens 15 – Testern
auf ihre Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit
und Fehler geprüft. Und natürlich lässt sich die
Testgruppe je nach detaillierter Aufgabenstel-
lung erweitern.
Die Methode, auf eine externe Crowd zu setzen,
löst auch ein anderes Problem von Entwicklern:
Sie haben intern oft gar nicht die Kapazitäten, um
beispielsweise die Vielfalt an mobilen Geräten mit
ihren unterschiedlichen Betriebssystemen und
technischen Anforderungen abzubilden. Beson-
ders Geräte mit Googles Android OS unterschei-
den sich stark in puncto Version des Betriebs-
systems und Displayauflösung. Bei Testbirds
kommen die Tester hingegen aus einem meh-
rere tausend Kandidaten umfassenden Pool. So
lässt sich die Auswahl problemlos auf solche be-
schränken, die über die passenden Geräte mit der
gewünschten Betriebssystemversion verfügen.
Damit Unternehmen, die Testbirds beauftragen,
auch die avisierte Zielgruppe erreichen, können
sie zudem die Altersgruppe, das Userverhalten
und den Erfahrungsgrad der Tester vorher fest-
legen. Wenn der Schwerpunkt der Tests zum Bei-
spiel auf der Fehlersuche liegt, kommen Tester
mit professionellem IT-Hintergrund oder hoher
Erfahrung in der Qualitätssicherung zum Einsatz.
„Die Kriterien für die Tester und die Gestaltung
des Tests werden flexibel und individuell bei
Vorgesprächen mit dem Kunden festgelegt“, so
Philipp Benkler. Diese Möglichkeiten nutzte auch
der Vodafone-Partner Deutsche Post AG für seine
iPad-App „DocWallet“. Für die Dokumentenverwal-
tungs-App wurden 20 Tester ausgewählt, die mit
den verschiedenen iPad-Versionen die Applikati-
on auf ihre Usability und die Datenübermittlung
zwischen iOS und Windows prüften. Eine spitze,
doch gerätespezifisch und erfahrene Testgruppe
genügte. Die Deutsche Post erhielt ein ausführ-
liches Feedback – der Projektmanager wertete
die Rückmeldungen der Tester zum Design und
zur Bedienbarkeit der App aus und leitete daraus
Handlungsempfehlungen für die Deutsche Post
ab, wie sich die Anwendung noch verbessern ließe.
Mehrfacher Fehlercheck
Eine interne Qualitätskontrolle bei Testbirds sorgt
dafür, dass ausschließlich nachgeprüfte Fehler
auch an den Kunden weitergeleitet werden. Der
Projektmanager checkt dazu die Fehlermel-
dungen gegen. Erst danach gibt er die Meldung
frei. Diese geht nicht erst mit dem Abschlussbe-
richt an den Kunden, sondern er kann sie als Zwi-
schenergebnis auf der TEstbirds-Plattform einse-
hen – das verkürzt die Reaktionszeit. Wie lang eine
komplette Testreihe dauert, hängt vom Test ab. Bis
die abschließende Bewertung vorliegt, vergeht in
der Regel jedoch nicht mehr als eine Woche.
Die Vorteile der Crowd lassen sich aber nicht nur
bei der Neuentwicklung von Apps, Online-Por-
talen, Games und Webshops einsetzen. Testbirds
bietet auch an, die Anwendungen der Auftragge-
ber mit denen der Konkurrenz zu vergleichen.
Der Preis einer solchen Analyse, aber auch ei-
ner Testreihe, richtet sich nach dem Umfang
des Tests und der gewünschten Zahl der Tes-
ter. Im Zeitalter der zunehmenden Vernetzung
dürften immer mehr Unternehmen bereit sein,
Dienstleistungen wie Tests einzukaufen, um sich
auf ihre Kernaufgaben konzentrieren zu können.
Testbirds ist für eine höhere Nachfrage bestens
gerüstet, 50 bis 100 Tester erweitern pro Woche
den Pool der Münchener. Doch vor allem hat sich
das Internet-Start-Up für das zweite Jahr seines
Bestehens vorgenommen, den eigenen Service
zu verbessern und auszubauen. Dazu haben
die Crowdtester zunächst ihr eigenes Angebot
überprüft und anschließend das Design ihrer
Website umgekrempelt und dem Back-End ein
Update verpasst.
DIE KRITERIEN UND
GESTALTUNG DER TESTS
WERDEN FLEXIBEL UND
INDIVIDUELL FESTGELEGT
KONTAKT
Testbirds GmbH
Guerickestraße 25
80805 München
Tel. 089/ 416 17 36 00
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