8
9
zusammen. Vom Kleintransporter bis zum Ca-
brio kommen so private Mietverträge zustande,
eine eigens für die Vermietung abgeschlossene
Vollkaskoversicherung schützt Vermieter und
Mieter gleichermaßen. Die frei ausgehandelten
Gebühren liegen unter den Preisen etablierter
Mietwagenfirmen und der Anbieter Tamyca er-
hebt bei jedem Mietvorgang eine Provision. Ein
wesentlicher Faktor für den Erfolg ist hier – wie
so oft – eine moderne Telekommunikation, die
das digitale Geschäft überhaupt erst ermöglicht.
Chancen für Unternehmen und Mitarbeiter
Teilen als Grundlage von Geschäftsmodellen
ist aber bei Weitem nicht nur für kleine Start-
ups relevant. So rüsten sich derzeit praktisch
alle großen Autohersteller für eine von Elek-
tromobilen geprägte Zukunft, indem sie für
die Nutzung solcher Fahrzeuge bereits heute
komfortable Carsharing-Modelle entwickeln.
DriveNow von BMW und Sixt (siehe Seite 16)
oder das von Mercedes-Benz beziehungsweise
Smart betriebene Car2Go sind nur zwei popu-
läre Beispiele für diese Entwicklung.
55 Prozent, also mehr als die Hälfte der Deut-
schen, sind bereits Teil dieser Sharing Economy,
wie eine kürzlich vorgelegte Repräsentativbefra-
gung von TNS Emnid und der Leuphana Univer-
sität Lüneburg im Auftrag des Zimmervermitt-
lungsnetzwerks Airbnb zeigt. „Insbesondere die
jüngere Generation hat die Vorteile einer Öko-
nomie des Teilens wiederentdeckt und belebt
sie dank der Internettechnologie neu. Hier liegt
großes Potenzial für eine neue Nachhaltigkeit,
die politisch und gesellschaftlich unterstützt
werden sollte“, erklärt der Lüneburger Professor
Harald Heinrichs.
Wissen und Erfahrung teilen
Das macht die Shareconomy auch für die Wirt-
schaft interessant. Gerade in den Unternehmen
zeigt sich, dass die Entwicklungen großen Ein-
fluss auf deren interne Prozessabläufe haben:
Teamwork findet zunehmend auf der Basis von
Internet-Applikationen statt, sowohl innerhalb
des Unternehmens als auch darüber hinaus.
Grenzen werden durchlässiger – etwa zwi-
schen Festangestellten und freien Mitarbeitern
oder zwischen den Kunden, den Zulieferern
und dem eigenen Unternehmen selbst. Diese
Entwicklung stellt neue Anforderungen an die
Unternehmen: Mitarbeiter und Manager müssen
umdenken und bereit sein, Wissen, Kontakte
und Ressourcen zu teilen.
Doch diese Bereitschaft wird belohnt: So bietet
das vernetzte, auf Teilen basierende Arbeiten
etwa das Potenzial, Branchen aus unterschied-
lichen Wirtschaftszweigen enger zusammen-
rücken zu lassen, damit sie gemeinsam Inno-
vationen vorantreiben. Mittelfristig wachsen
ehemals separate Industriebranchen so zu in-
novativen Netzwerken zusammen, die in neue
Märkte vordringen – allen voran die Anbieter
von Software und Telekommunikation mit ihren
Partnern aus dem Automobil-, Energie- oder Ge-
sundheitssektor.
In Entwicklungsländern bietet die vernetzte
Kooperation breiten Bevölkerungsschichten die
Chance auf Teilhabe, Bildung und wirtschaftli-
chen Aufstieg. Aber auch in den Industrienati-
onen ist die digitale Gesellschaft eine wichtige
Voraussetzung für die Lösung der großen Zu-
kunftsaufgaben. Digitale Innovationen werden
unsere Fortbewegung verändern und etwa beim
Gelingen der Energiewende helfen.
Unternehmen sollten nicht zögern und sich
schon heute auf diese Trends einstellen. Etwa
beim Personalmarketing, bei der Ausgestaltung
Bitte anschnallen: „Software
as a Service“ senkt die Kosten
– und steigert den Gewinn.
DIE SHARECONOMY IST
BEI CLOUD-DIENSTEN
LÄNGST REALITÄT – UND
BEWEGT DIE MÄRKTE
TEAMWORK FINDET
ZUNEHMEND AUF DER
BASIS VON INTERNET-
APPLIKATIONEN STATT
1,2-3,4-5,6-7 10-11,12-13,14-15,16-17,18-19,20-21,22-23,24-25,26-27,28-29,...64