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DR I VENOW
C AR SHAR I NG
Geteilte Freude
CARSHARING BOOMT – DOCH INDIVIDUELLE MOBILITÄT, WIE
D R I V E N O W
SIE BIETET, IST NUR DER ERSTE SCHRIT T. DIE
GESCHÄF TSFÜHRER
N I C O G A B R I E L U N D D R . A N D R E A S
S C H A A F
WOLLEN ALLE VERKEHRSSYSTEME VERNETZEN
Zeiträume und Strecken gebucht werden. Im
Vergleich dazu haben sich bei DriveNow bereits
heute knapp 90 000 Mitglieder registriert – und
dabei startete das Joint Venture des Autoher-
stellers BMW und des Autovermieters Sixt erst
im Juni 2011. Zunächst in München eingeführt,
erfolgte schon im September 2011 die Expansi-
on nach Berlin. Im Januar 2012 kam Düsseldorf
hinzu, im Oktober Köln. Seit November gehört
San Francisco zum Geschäftsgebiet. Nico Ga-
briel, Geschäftsführer bei DriveNow, sagt: „Pro
Standort sind es derzeit etwa 2 000 Neuregis-
trierungen pro Monat. Allein im Januar dieses
Jahres waren es so schon 8 000.“ Und, so er-
gänzt Dr. Andreas Schaaf, ebenfalls DriveNow-
Geschäftsführer, „dieses Wachstum wird noch
eine Weile anhalten.“
Carsharing, das nicht an Stationen gebunden
ist, sogenanntes „Free Floating“-Carsharing,
ist enorm flexibel: Per Smartphone-App oder
online am Computer lassen sich die DriveNow-
Fahrzeuge im Umkreis des Standorts lokalisie-
ren und bei Bedarf für 15 Minuten reservieren.
Meist sind es nur ein paar Hundert Meter bis zum
nächsten Mini oder 1er BMW. „Wir haben in Ber-
lin 600 Fahrzeuge im Einsatz, in München 300
und in Düsseldorf und Köln je 250“, sagt Nico
Gabriel. Die Erfahrung habe gezeigt, dass ein
Auto pro 100 registrierte Nutzer den Bedarf ab-
deckt. Zum DriveNow-Nutzer wird man, indem
man sich online für einmalig 29 Euro registriert,
seine persönliche ID bei einer der DriveNow-Sta-
tionen abholt und auf den Führerschein klebt.
Schon kann es losgehen.
Dr. Andreas Schaaf
verantwortet die Bereiche
Marketing und Finanzen
bei DriveNow.
Nico Gabriel hat DriveNow
im Juni 2011 mit aus der
Taufe gehoben.
An 23 Stunden des Tages ist das Automobil im-
mobil. So lange nämlich steht es durchschnitt-
lich nutzlos in der Gegend herum. Was das für
die Parkplatzsituation in Ballungsgebieten be-
deutet, weiß jeder, der häufiger in einer Innen-
stadt unterwegs ist. Dabei könnte Parkraum
echter Lebensraum für Großstädter sein, wenn
sich nur mehr Leute ein Auto teilen würden.
Die Vorzeichen dafür stehen gut: Insbesondere
bei jungen Leuten wird Mobilität zunehmend
„multimodal“, also je nach Bedarf auf verschie-
dene Verkehrsmittel verteilt. Das ergab jüngst
eine Studie des Instituts für Mobilitätsforschung.
Legten 20- bis 29-jährige Deutsche 1997 noch
67 Prozent ihrer Wege mit dem Auto zurück, wa-
ren es 2007 nur noch 52 Prozent. Alle restlichen
Wege werden entweder mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad
zurückgelegt. Gleichzeitig stieg das Interesse
an Carsharing-Modellen, wie der Autozulieferer
Continental in seiner Mobilitäts-Studie 2011 von
jungen Städtern erfuhr: 71 Prozent der Berliner
etwa halten demnach Carsharing für attraktiv,
unter Hamburgern sind es 68 Prozent. Ein sich
derart änderndes Mobilitätsverhalten hat nicht
nur Auswirkungen auf das Erscheinungsbild mo-
derner Städte, sondern schont auch die Umwelt
– und bietet lukrative Chancen für innovative
Start-ups, die sich diesen Trend zunutze machen.
Denn: Wo Menschen Güter teilen wollen, entsteht
ein erhöhter Abstimmungsbedarf. Und mit dem
Smartphone steht den meisten heute ein leis-
tungsfähiges Vernetzungstool zur Verfügung, mit
dem sich dieser Bedarf bequem abdecken lässt.
Aber dazu später mehr, zunächst die Zahlen.
Flexibles Carsharing ohne Stationsbindung, wie
es in immer mehr Städten und Ballungsgebie-
ten angeboten wird, wächst derzeit enorm. Zu
Beginn des Jahres 2012 nutzten etwa 220 000
Menschen das etablierte, klassische Carsharing,
bei dem die Fahrzeuge auf speziellen Parkplät-
zen abgestellt werden und meist für längere
„ALLEIN IM JANUAR
2013 HABEN SICH
8 000 KUNDEN NEU BEI
DRIVENOW REGISTRIERT“
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