johanniter 1/2013
Shams vor dem Gesundheitszent­
rum in Irbid. Zusammen mit 100
weiteren Familien stehen sie vor
dem Tor und hoffen auf Hilfe. Die
Verteilung der Hilfsgüter läuft nach
einem streng geregelten Mechanis­
mus: Nur wer auf der Liste von
JHAS vermerkt ist, darf in das Gesund­
heitszentrum. Ausnahmen gibt es
nicht. So kann die Verteilung ruhig
ablaufen und nur tatsächlich Bedürf­
tige erhalten Unterstützung.
Es fehlt am Nötigsten
„Seit April bin ich mit meiner Familie
in Jordanien“, erzählt Jalal, der
für die Freie Syrische Armee (FSA)
gekämpft hat. Nach einem Bein­
schuss verbrachte der 29-Jährige
mehrere Monate in einem Feldlaza­
rett, dann gelang ihm die Flucht ins
Nachbarland. „Zuerst habe
ich in einem Restaurant
gearbeitet“, berichtet Jalal,
„aber von dem Lohn
konnte ich meine Familie
nicht ernähren.“ Auch für
Hunderttausende sind vor
dem Bürgerkrieg in Syrien
in die Nachbarländer geflo-
hen. In Jordanien verteilen
die Johanniter dringend
benötigte Hilfsgüter.
Unscheinbar steht der kleine
braune Karton unter dem Schreib­
tisch, an dem sich die syrischen
Flüchtlinge registrieren lassen. Sie
sind in das Gesundheitszentrum
in Irbid gekommen, um Hilfsgüter
in Empfang zu nehmen. Die Johan­
niter verteilen diese zusammen
mit der jordanischen Organisation
Jordan Health Aid Society (JHAS).
Früher einmal waren in dem Karton
Bücher verpackt: „Penguins can fly“
steht auf der Außenseite – Pinguine
können fliegen. Ein Buch über
Hoffnungen und Träume. Jetzt dient
der Karton als Papierkorb.
Auch Jalal wartet mit seiner Tochter
Nicht nur Lebens-
mittel, sondern
auch Jacken brau-
chen die vielen
syrischen Flücht-
linge. Der Winter
ist auch in Jorda-
nien bitterkalt.
Mit seiner vierjährigen Toch-
ter Shams ist Jalal vor der
Gewalt in seinem Heimatland
geflohen.
„Wir hatten nicht einmal
Schuhe, als wir über
die Grenze gingen.“
Fotos: Stephan Beschle
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In Aktion
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