johanniter 1/2013
Überqueren von Wippen sowie das Besteigen
von Leitern und Treppen gehöre. Außerdem
die Suche nach Vermissten in Trümmern oder
auf der Fläche. „All das wird immer wieder
geübt“, sagt Sievers.
Und in der Prüfung abgefragt. Evans große
Stunde: Bei der Trageübung im Rahmen des
Gehorsamkeitstests wird er einem ihm
unbekannten Menschen übergeben und darf
sich dabei nicht wehren.
Bei der Vermisstensuche in
einem Waldgebiet stöbert
er schließlich zwei Perso­
nen auf und meldet den
Fund durch anhaltendes
Bellen. Anja Rocksin und
ihr Hund wirken bei allen Einzelprüfungen
bereits wie ein erfahrenes Team. Sie strahlen
die Souveränität und Harmonie eines Paares
aus, das im selbst­verständlichen Zusammen­
spiel eine Einheit ist.
Auch den Hundeführern wird eine Menge
abverlangt: Erste Hilfe, Einsatztaktik, Karten-
und Kompasskunde, zunehmend auch GPS-
Kenntnisse, Statik, Trümmerkunde und noch
vieles mehr müssen sie beherrschen.
Um alles, was verlangt ist, aus dem Effeff
zu können, verbringen Mensch und Hund
viel Zeit miteinander. „Allein fürs Training
Ein Rettungshund darf
weder aggressiv noch
extrem ängstlich sein.
verdienter Rettungshunderente, „aber sowie
das Signal zum Einsatz ertönt, möchte er sofort
mit.“ Geht aber nicht, denn Welf hat schon
lange keine Prüfung mehr abgelegt. Nach der
Erstprüfung ist sie alle 18 Monate verpflichtend.
Um vermisste oder verschüttete, aber
noch lebende Menschen zu finden, brauchen
Rettungshunde besondere Fähigkeiten. Ihr
ausgeprägter Geruchssinn hilft, in kurzer Zeit
große, auch unbekannte Flächen systematisch
abzusuchen. In den Trümmern eingestürzter
Gebäude, nach einem Lawinenabgang oder
in unübersichtlichem Gelände – für Rettungs­
hunde gibt es viele Einsatzfälle. Regelmäßig
werden sie trainiert.
Selbst Zwergpudel sind geeignet
Der Hund dürfe weder aggressiv noch extrem
ängstlich sein, erklärt Reinhold Sievers.
Er müsse körperlich fit sein, Nervenstärke,
Gewandtheit, ein freundliches Wesen und
Lernfreude beweisen. Größe und Rasse spielen
dabei keine Rolle. „Ich habe sogar schon einen
Zwergpudel als Rettungshund erlebt“, erzählt
Sievers begeistert.
Viele Aufgaben muss ein Rettungshund
beherrschen. Sievers zählt auf: absoluter
Gehorsam und große Gewandtheit, wozu
auch das Durchkriechen von Röhren, das
Zusammen durch dick und
dünn: Anja Rocksin und ihr
Zögling Evan. Seit Anfang
2000 ist die Tierärztin als
Rettungshundeführerin aktiv.
Sie ist als Prüferin zugelassen
und engagiert sich in der
Rettungshundestaffel
Hannover-Wasserturm der
Johanniter.
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In Aktion
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