Previous Page  7 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7 / 60 Next Page
Page Background

Herausforderungen

von morgen

A

ls Anfang 2016 Googles

DeepMind den Go-Welt­

meister Lee Sedol aus dem

Feld schlug, kannte das Erstaunen

keine Grenzen. Schnell kursierten

Schlagzeilen vom Siegeszug der

Computer, die bald die menschli­

che Arbeit ersetzen würden. Sol­

che Prognosen sind mit Vorsicht

zu genießen. Bisher hat der tech­

nische Fortschritt die Arbeit nicht

abgeschafft. Er hat sie „nur“ ver­

ändert. Diese Veränderung aller­

dings schreitet rasant voran. Im

Zuge der Digitalisierung entste­

hen nicht nur neue Berufsbilder.

Die Arbeit wird flexibler und mo­

biler. Die einstmals starre Gren­

ze zwischen Beruf und Freizeit

verschwimmt zusehends. Es ent­

stehen neue Formen der Arbeit

wie Crowd- oder Clickwork, die zu­

mindest auf den ersten Blick nicht

mehr zum klassischen Arbeitsver­

hältnis passen.

Das alles wirft Fragen auf. Un­

ser bisheriges Verständnis von so­

zialer Sicherheit knüpft daran an,

dass es Arbeitgeber gibt, die für

ihre Beschäftigten Verantwortung

übernehmen. Das ändert sich mit

den neuen Möglichkeiten, die die

Technologie uns bietet. Wer ist Ar­

beitgeber? Wer Arbeitnehmer? Wo

ist der Arbeitsplatz? Diese Defi­

nitionen werden zunehmend un­

scharf. Daher brauchen wir neue

Ansätze, um Unfallversicherungs­

schutz und Arbeitsschutz zu orga­

nisieren.

Es

geht

beim

Thema

„Arbeit 4.0“ längst nicht mehr

nur um die Zusammenarbeit von

Mensch und Roboter oder Regeln

für die dienstliche Erreichbarkeit

am Feierabend. Die Digitalisierung

fordert uns auf, unser Verständnis

von Prävention und sozialer Si­

cherheit weiterzuentwickeln. Die

Automatisierung zumBeispiel bie­

tet enormes Potenzial, um Unfall-

und Krankheitsrisiken zu verrin­

gern. Wollen wir dieses Potenzial

jedoch heben, dann muss die Prä­

vention stärker in den Unterneh­

men und Köpfen verankert wer­

den als bislang.

Wir brauchen eine Kultur der

Prävention, in der es Gewohnheit

ist zu fragen: Wie wirkt sich eine

Entscheidung oder Technologie

auf die Sicherheit und Gesundheit

der arbeitenden Menschen aus?

Wir haben daher bewusst einen

Schwerpunkt dieses Jahrbuchs

auf den gegenwärtigen Wandel

der Arbeitswelt gelegt. Wir wol­

len damit zeigen, vor welchen

Herausforderungen wir stehen

und welche Antworten die gesetz­

liche Unfallversicherung heute

schon darauf gibt.

Dr. Walter Eichendorf,

Dr. Joachim Breuer und

Petra Zilch

Dr. Walter Eichendorf,

stellv. Hauptgeschäftsführer

Petra Zilch,

stellv. Hauptgeschäftsführerin

Dr. Joachim Breuer,

Hauptgeschäftsführer

Vorwort

7

DGUV Jahrbuch 2015/16