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ine Frau saust im Eilschritt durch
die Schalterhalle. Sie zieht einen
kleinen Koffer auf Rädern hinter sich
her, an ihrer Kleidung erkennt man:
Sie ist geschäftlich unterwegs. Wäh-
rend ihre Augen nach der Anzeigenta-
fel für ihr Abfluggate suchen, zückt sie
ein Handy. Vermutlich wird die Frau
in diesen Minuten alles andere im
Kopf haben, als sich in der Zeit vor ih-
rem Abflug eine entspannende Shop-
ping-Runde zu gönnen.
Laut einer Studie im Auftrag der
Flughafenbetreiberin Fraport ist die
Stresskurve zu Reisebeginn am höchs-
ten. Ankunft, Check-in, Sicherheits-
und Passkontrolle – erst, wenn diese
wesentlichen Punkte vor dem Abflug
abgehakt sind, sinkt der Stresspegel
rapide und die Vorfreude überwiegt.
„Die größte Herausforderung im Flug-
hafen-Einzelhandel ist es, die gegen-
läufigen Motivationen der Besucher –
Reisestress und Einkaufslust – unter
einen Hut zu bekommen“, sagt auch
Thomas Malkmus, Architekt am Flug-
hafen Frankfurt und zuständig für die
Gestaltung der Verkaufsflächen. „Man
muss die Passagiere dazu verführen,
sich zu entspannen. Möglichst schon
auf der Landseite, bevor sie einge-
checkt haben.“ Hier setzt Malkmus
an. Sein Job ist es, sämtliche Einkaufs-
bereiche des Flughafens so attraktiv,
aber auch so harmonisch wie möglich
zu gestalten.
Cafés laden zum
Durchatmen ein
Im Terminal 1 spielen aber auch die
baulichen Voraussetzungen eine
nicht unerhebliche Rolle: „Diese Hal-
le ist in den Siebzigerjahren errichtet
worden. Das Kaufverhalten der Passa-
giere hat sich seitdem erheblich ge-
wandelt. Designerläden, Coffee-Shops
oder Banken sind ja heutzutage nicht
mehr aus einem Flughafen wegzu-
denken.“ Vor vier Jahren hat man
deshalb Terminal 1 einem umfang-
reichen Facelift unterzogen. Die bei-
den kleinen Einkaufspassagen, di
„Shopping Avenue“ und der „Shop-
ping Boulevard“, sind seither mit
einem einheitlichen Orange gekenn-
zeichnet. Diese Farbe dient als weg-
weisende Orientierung und tauch
sowohl auf dem Boden als auch auf
den Hinweisschildern immer wiede
auf. „Im gesamten Flughafen wollen
wir einheitliche Strukturen schaffen,
die dem Besucher einerseits das Ge-
fühl von Sicherheit geben, aber auch
eine gewisse Dynamik erzeugen“, er-
klärt Malkmus die Überlegungen.
So wurden umständliche Wegfüh-
rungen vereinfacht und neu gestaltet
Auch die Beleuchtung passt sich de-
zent an die jeweilige Tageszeit an. Ge-
mütliche Cafés und Bistros bilden Oa-
sen abseits der hektischen Eingangs-
bereiche und bieten eine Gelegenheit
zum Durchatmen. Wer sich hier nie-
derlässt, der hat sich bereits verführen
lassen – und blickt der beginnenden
Reise oder dem nächsten Geschäfts-
termin ganz entspannt entgegen.
T
äglich kann man dem Bauwerk
dabei zusehen, wie es wächst. Bis
zum Ende des Jahres soll es fertig-
gestellt sein – dann wird das Airrail
Center wie ein gläserner Zeppelin
über dem Flughafen-Fernbahnhof
schweben. Auf 660 Metern Länge,
65 Metern Breite und neun Stock-
werken entstehen hier insgesamt
140.000 Quadratmeter Mietfläche.
Ganz im Zeichen der internationalen
Mobilität, für die der Flughafen
Frankfurt steht, wird das futuristische
Gebäude ein neuer Treffpunkt glo-
baler Wirtschaftsunternehmen, die
diesen Ort – egal ob mit dem Flug-
zeug, der Bahn oder dem Auto –
schnell erreichen können.
Das Airrail Center wird Büros,
Hotels und Shops beherbergen. Wei-
te Teile der Flächen sind bereits ver-
mietet: So richten die Wirtschafts-
prüfer von KPMG hier ihren Haupt-
sitz ein. Das Metropolitan Medical
Center bietet allgemein- und fach-
ärztliche Leistungen in einem dia-
gnostischen und therapeutisch-me-
dizinischen Kompetenzzentrum an.
Und auch die angemessene Un-
terbringung von Geschäftsreisenden
ist gesichert: Die Hilton-Gruppe hat
Flächen für gleich zwei Hotels erwor-
ben. Daneben gibt es kulinarische
Angebote von der deutschen über die
italienische bis zur asiatischen Küche.
Attraktive Shops, genau auf die Be-
dürfnisse der Gebäudenutzer abge-
stimmt, laden zum Bummeln ein.
Alles unter
einem Dach
Hingucker aus Metall und Glas: Parallel zur A3 entsteht das Airrail Center.
Noch wenige Monate, dann ist
es so weit: Im Airrail Center können
Gäste einkaufen und übernachten
A i r r a i l C e n t e r
Der Einzelhandel am Flughafen
Frankfurt lenkt die Besucher
vom Reisestress ab und führt sie in
das Einkaufsparadies im Terminal 1
Farben
als
Wegweiser
Großzügige Flächen und viel Licht: Shopping in freundlicher Atmosphäre.
A I R P O R T C I T Y E R L E B E N
• Der Frankfurter Flughafen hat
über 53 Millionen Passagiere im
Jahr. Hinzu kommen rund
10 Millionen Besucher, einschließ-
lich Abholer und Bringer.
• Für die Passagiere und Besucher
steht eine Shopping-Fläche von
18.000 Quadratmetern zur
Verfügung.
• Insgesamt verfügt der Flughafen
über 222 Shops, Bars und Service-
Bereiche. Davon 23 Duty Free und
Travel Value Shops.
I n f o
1,2,3,4-5 7,8