Anwesenheit
Berlin
tip Campus
11
April 2013
des AS mit dem Ziel, die Verabschiedung der
RSPO hinauszuzögern. Aber auch inhaltlich
wurde gearbeitet, ein Gegenentwurf konzi-
piert. In manchen Punkten wurden noch Kom-
promisse erreicht, sodass die nun beschlosse-
ne RSPO von der ursprünglichen Version ge-
ringfügig abweicht. Im Erstentwurf waren etwa
noch Zwangsberatungen für langsame Studie-
rende vorgesehen, die mit Auflagen verknüpft
werden sollten, deren Nichteinhaltung zur
Exmatrikulation geführt hätte. „Es ist auch für
die Universitätsleitung nicht einfach, so ein
zentrales Vorhaben wie die RSPO auf den Weg
zu bringen“, rechtfertigt Goran Krstin, Presse-
sprecher des FU-Präsidenten, das Geschehen.
„Man muss nicht nur zahlreiche gesetzliche
Bestimmungen einhalten, sondern auch den
verschiedenen, und sich zum Teil widerspre-
chenden, Interessen innerhalb der Hochschu-
le gerecht werden.“
Nicht nur die FU, auch in den Akademi-
schen Senaten der Technischen Universität
und der Humboldt-Universität wird seit an-
derthalb Jahren über eine vereinheitlichende,
fächerübergreifend gültige Rahmenstudien-
ordnung diskutiert. Die HU verabschiedete ihr
RSPO-Äquivalent bereits im Februar. Zum
Sommersemester soll die neue Satzung in
Kraft treten. Dabei sei auch an der HU der
Gestaltungsprozess alles andere als demokra-
tisch verlaufen, meint Tobias Roßmann, stu-
dentischer Vertreter im AS. „Am 25. Dezember
2012 um 1:04 Uhr hat das Präsidium den Ent-
wurf verschickt. Am 8. Januar sollte bereits
darüber entschieden werden. Eine qualifizier-
te Auseinandersetzung mit den über 100 Pa-
ragraphen war in den paar Tagen logischer-
weise nicht möglich.“ Auch Zeit zum Protes-
tieren und zur Mobilisierung der Kommilito-
nen blieb nicht. „Unser Mitspracherecht belief
sich letztendlich auf ein paar Komma- und
Punktänderungen“, berichtet Tobias. Neben
Anwesenheitspflicht und der Einschränkung
der Prüfungsversuche ärgert sich der HU-Stu-
dent vor allem über neue Vorschriften, die die
Exmatrikulation von Studierenden erleich-
tern. So können von nun an alle, die mutmaß-
lich die Universität beschädigen oder den
Ablauf des Lehr- und Forschungsbetriebs er-
heblich stören, exmatrikuliert werden. „Eine
Art Anti-Streik-Paragraph“, resümiert er.
An der TU hingegen durften die Studieren-
den von Anfang an am Entwurf der neuen
Satzung mitwirken. Erik Marquardt, Vorstand
des Freien Zusammenschlusses von Stu­
dentInnenschaften, spricht von einem „inklu-
siven und beteiligungsstarken Prozess“. Die
wichtigste Errungenschaft dieser Zusammen-
arbeit ist für ihn die Einführung des Teilzeit-
studiums, das allen Berufstätigen, Studieren-
den mit Kind oder chronisch Kranken ein fle-
xibles Studium ermöglicht. Die FU sträubt sich
bislang gegen die Einrichtung eines Teilzeitstu-
diums, obwohl das Land Berlin es seit 1989
vorsieht. „Vielleicht lohnt sich das wirtschaft-
lich gesehen für die FU nicht. Man müsste ja
mehr Studienplätze einrichten“, vermutet Ar-
vid. Er habe ohnehin das Gefühl, Lehre und
Studium würden immer mehr von ökonomi-
schen Sachzwängen abhängig gemacht. „An
der Uni wird man heutzutage zu einem guten
Arbeitnehmer erzogen. Dabei gehen wichtige
Grundideale wie zum Beispiel freies und ver-
queeres Denken verloren“.
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Henrike Möller
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